Worin unterscheiden sich
Automated Guided Vehicles und Autonomous Mobile Robots?

Automated Guided Vehicle, kurz AGV, sind aus modernen Produktions- und Logistikprozessen nicht mehr wegzudenken. Als Teil eines FTS -eines Fahrerlosen Transportsystems- ermöglichen die flur- und spurgebundenen Fördermittel den effizienten Transport von Gütern und Waren. Doch die Entwicklungen der Industrie 4.0 bringen auch hier maßgebliche Veränderungen mit sich. Durch die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen sollen Prozesse individualisierter und langfristig flexibler werden, unter anderem durch Autonomous Mobile Robots (AMR). Doch worin genau unterscheiden sich AGV und AMR? Das wollen wir im Folgenden genauer ausführen.

Die Unterschiede von AGV und AMR

Bei beiden Fahrzeugen handelt es sich um flurgebundene Fördermittel, die zur Optimierung von Prozessen der Intralogistik und Produktion eingesetzt werden. Wo ist also der Unterschied zwischen einem AGV und einem AMR? Genau genommen gibt es nicht den einen Unterschied, sondern mehrere Differenzen zwischen beiden Systemen, die sich aus ihrer Navigation und dadurch bedingten Autonomie ergeben. Daraus folgen weitere Unterschiede hinsichtlich der Einsatzfelder, der Flexibilität und Skalierbarkeit, der Kosten, sowie den Sicherheitsvorkehrungen und der Zuverlässigkeit von AGV und AMR.

Navigation – feste Spurführung vs. dynamische Routen

Der größte Unterschied zwischen beiden Förderfahrzeugen liegt in der Spurführung. Während AGVs Waren und Güter auf festgelegten Spuren bzw. Routen transportieren, sind AMRs in Ihrer Fahrweise autonom. Obgleich aktuell auch AMRs noch auf festgelegten Routen fahren, sind diese weitaus dynamischer als es bei AGV der Fall ist. Die Fahrzeuge eines Fahrerlosen Transportsystems, also FTF/AGV, sind spurgebunden. Sie benötigen festgelegte Markierungen, wie Magnetbänder, QR-Codes oder farbige Linien und Reflektoren, die ihnen die Lokalisierung ermöglichen. Das macht die Planung des Streckennetzes sehr aufwändig und erfordert häufig größere Umbaumaßnahmen im Betrieb. Zusätzlich kommen bei späteren Änderungen im Streckennetz erneut aufwändige Umbaumaßnahmen hinzu.

Ein AMR hingegen kann einfacher auf eine sich verändernde Umgebung reagieren. Während ein AGV bei einem Hindernis stehen bleibt, kann ein AMR darum herumfahren. Doch wie jedes System, benötigen auch Autonomous Mobile Robots (Verkehrs-)Regeln. Und entgegen der vereinfachten Darstellung, dass AMR Roboter sind, die sich frei durch eigene Intelligenz fortbewegen, haben auch AMR, zwar keine spurgebundenen, aber doch festgelegte Routen. Ähnlich einem Taxifahrer, der verschiedene Roten zu einem Ziel kennt und immer die bestmögliche aussucht, um Zeit zu sparen, wählen auch AMR immer die beste Route aus, um an ihr vorgegebenes Ziel zu gelangen. Da die Routen dynamisch variieren können, benötigen autonome mobile Roboter weit mehr Sensorik als spurgebundene Fahrzeuge. Dafür lassen sie sich noch einfacher in bestehende Prozesse integriert, da keine zusätzliche Infrastruktur durch festgelegte Markierungen nötig ist.

Einsatzfelder mobiler Roboter im Vergleich

AGV und AMR können beide als Subkategorien mobiler Roboter verstanden werden. Während sie die Mobilität gemein haben, unterscheiden sie sich in mehreren Punkten erheblich voneinander, so auch hinsichtlich ihrer Einsatzfelder. Während für den Einsatz von AGVs die Erweiterung von Produktionsfläche oder der Umgestaltung des bestehenden Betriebes weitreichende Änderungen vorgenommen werden müssen,

ist bei einem AMR lediglich eine Softwareanpassung nötig. So kann ein AMR vielseitig in den unterschiedlichsten Einsatzfeldern genutzt werden, während das AGV, nach der Inbetriebnahme, auf eines beschränkt bleibt.

Flexibilität und Skalierbarkeit

Durch die verhältnismäßig einfache Adaption eines AMR an neue bzw. veränderte Aufgaben und Umgebungen, ermöglichen sie eine höhere Flexibilisierung und auch Skalierung von Abläufen. Um die Anpassung vorzunehmen, muss lediglich die Karte der intuitiven Software des AMR entsprechend Ihres neuen Produktionslayouts verändert werden. Wie skalierbar eine AMR-Flotte ist hängt jedoch mit dem Einsatzzweck zusammen und ist nicht linear.

In den meisten Fällen verursacht die Erweiterung der Fahrzeugflotte wenig Aufwand, bis zu dem Punkt an dem sich die Fahrzeuge gegenseitig blockieren und die Steuerung des Verkehrsflusses entsprechend aufwändiger wird. Dieser Punkt ist jedoch bei AMR nicht so schnell erreicht wie bei AGV. Das liegt unter anderem daran, dass ein AMR die Fahrtroute situativ ändern kann, indem die Leitsteuerung sie neu berechnet; so kommt es nicht so schnell zu einer Blockade.

Sicherheit – größere Gefahr durch mehr Autonomie?

In der modernen Industrie sind AGV schon seit vielen Jahren fester Bestandteil vieler Transportprozesse. Durch hochmoderne Lasersensoren ist der Einsatz der fahrerlosen Transportfahrzeuge sehr sicher. Das gesamte Setup der Transportroute richtet sich nach verschiedenen Sicherheitsbestimmungen. Doch, wie ist das bei einem AMR, das Hindernissen ganz einfach ausweicht? Erhöht sich dadurch nicht die Unfallgefahr? Das ist nicht der Fall, denn auch AMR arbeiten mit hochkomplexer Lasertechnologie.

Es besteht demnach grundsätzlich keine Gefahr, dass ein AMR in ein Hindernis hineinfährt, wenn es einem anderen ausweicht. Doch diese Autonomie erhöht die Anforderungen an die Laserscanner deutlich, wobei der finanzielle Mehraufwand für die Anpassung der Hardware im Zuge der Sicherheitsmaßnahmen gering ist. Denn die Laser, die der Navigation dienen, können häufig auch als Sicherheitsscanner genutzt werden.

Weniger Zuverlässigkeit bei mehr Autonomie?

Durch den Einsatz von Automated Guided Vehicles können seit langem innerbetriebliche Prozesse effizient und zuverlässig optimiert werden. AGVs sind pünktlich und kalkulierbar, Wartebestände können reduziert werden und Transportschäden und Fehllieferung werden durch ihren Einsatz deutlich reduziert. Auch Fehllokalisierungen sind selten und ein Stillstand fast immer auf ein Hindernis in der Umgebung zurückzuführen.

Dagegen ist die Fehleranfälligkeit bei einem AMR wesentlich höher und die Probleme sind durch ihre Autonomie zudem komplexer als bei AGVs. Die Zuverlässigkeit ist bei einem AMR also geringer, nimmt aber nicht linear zur Autonomie ab, sondern hängt insbesondere von der Komplexität des AMR und der Qualität seiner Herstellung ab.

Preis – hohe Anschaffungskosten vs. kostspielige Anpassungen

Dass die Autonomous Mobile Robots, durch die komplexeren Sensor-Setups und Softwarelösungen, deutlich teurer sind als Automated Guided Vehicles ist nicht verwunderlich. Doch um die tatsächlichen Kosten beider Transportfahrzeuge zu vergleichen, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Zwar sind die Anschaffungskosten für eine AMR-Flotte sehr hoch, jedoch müssen hier in der Regel keine aufwändigen Änderungen der Infrastruktur vorgenommen werden, die bei AGV oftmals unumgänglich sind.

Auch spätere Anpassungen der Umgebung können sehr kostspielig werden und mit AMRs verhindert werden. Zudem brauchen flexiblere Flotten oft weniger Fahrzeuge. Ob sich die hohen Anschaffungskosten einer AMR-Flotte lohnen, im Vergleich zu einem geringeren Produktpreis plus ggf. kostspieligen Anpassungen bei einer AGV-Flotte, hängt letztlich vom jeweiligen Einsatzbereich ab und lässt sich nicht pauschal beantworten.

AGV vs. AMR – was ist besser?

Obgleich ein AMR viele Vorteile mit sich bringt und langfristig höhere Individualisierung und Flexibilisierung von Produktionsprozessen ermöglichen, sind sie nicht immer die richtige Wahl. Wer robuste Förderfahrzeuge für festgelegte und oft weite Strecken benötigt, ist mit einem AGV oft besser beraten. AGV sind kostengünstiger in der Anschaffung, nicht so fehleranfällig wie AMR und erledigen ihre Aufgaben präzise und zuverlässig. In der Praxis sind viele Prozesse immer noch wenig dynamisch und verändern sich lange Zeit kaum. Hier in ein hochflexibles System zu investieren, ohne es vollständig zu nutzen, wäre nicht sonderlich wirtschaftlich.

Ob Sie also in eine AMR- oder AGV-Flotte investieren, hängt insbesondere von Ihren Zielen und Prozessen ab. Unser umfassendes Wissen im Bereich der Automatisierung hilft uns Sie fachkundig und effizient zu beraten, mit welchem System Sie Ihre Abläufe schnell, effizient und wirtschaftlich nachhaltig optimieren können.

 

So können Sie uns erreichen

Gibt es eigentlich AGV Roboter?

Es gibt Automated Guided Vehicle (AGV), es gibt Autonomous Mobile Robots (AMR) und es gibt AGV mit integrierten Robotern, die unter anderem für mobile Montagesysteme eingesetzt werden. AGV Roboter hingegen gibt es nicht. AGV und AMR können beide unter dem Begriff mobile Roboter zusammengefasst werden, jedoch stehen sich die Bezeichnungen des Automated Guided Vehicle (AGV) und des Autonomous Mobile Robot (AMR) gegenüber und definieren sich, durch ihre Unterschiede.

AGV mit integriertem Roboter als Teil moderner Montagesysteme

Als Experte der Automationstechnologie, mit dem Fokus auf Automated Guided Vehicles und robotergestützte Montagesysteme, liegt es nahe, diese beiden Kernkompetenzen zu verbinden. Durch AGV mit integrierten Standardrobotern von Bär Automation können Sie Ihre Produktion noch effizienter und zielgerichteter optimieren. Die Kombination aus AGVs und verschiedensten Roboterarten für das robotergestützte Material- und Werkzeughandling ermöglicht die individualisierte Prozessoptimierung bei zugleich nachhaltiger Kostenreduktion. Damit Sie auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben, nutzen wir innovative Ansätze für die Verwirklichung leistungsfähiger, moderner Montagesysteme.

Effiziente Montagesysteme dank AGV als mobile Montagestationen

Wir können unterschiedliche AGV mit integriertem Roboter in Ihre Montagesysteme einfügen, die präzise auf das jeweilige Anwendungsgebiet abgestimmt sind. Dabei verwirklichen wir sowohl die elektrische, als auch die mechanische Integration verschiedener Roboter, z.B. sensitive Roboter und Leichtbauroboter, 6-Achsroboter, Ladeportale oder Palettenhandhabung. Insbesondere bei dynamischen Montageprozessen ist die Flexibilität von Robotern als Teil von AGVs lohnenswert. Denn die hochkomplexen Montagesysteme moderner Fertigung müssen zum einen äußerst präzise und leistungsstark und zugleich skalierbar und flexibel sein.

Um das zu verwirklichen, sind unserer Montagesysteme modular aufgebaut. Durch die Einzelstationen bleibt das gesamte System flexibler und Veränderungen im Produktionsprozess können effizient umgesetzt werden. Je nach Bedarf können die Systeme vollautomatisch oder -insbesondere in komplexen Systemen- nur teilautomatisiert sein. Hierbei gibt es Tätigkeiten, die nicht von Maschinen, sondern Menschen ausgeführt werden. Um den prozessinternen Wechsel zwischen dem robotergestütztem Handling der Werkstücke und der Handhabung durch Menschen sicher zu gestalten, müssen die vorgeschriebenen Schutzprinzipien für die Mensch-Roboter-Kollaboration eingehalten werden.

Funktionalität und Innovation vereinen

Mit Robotern, die auf AGV montiert sind, können wir innovative Montagesysteme funktional umsetzen. Denn diese ermöglichen eine noch flexiblere Gestaltung unserer modularen Montagesysteme. Auf festgelegten Spuren fahren fahrerlose Transportfahrzeuge Montageroboter zum jeweiligen Werkstück, um dieses zu bearbeiten. Wir verwenden dafür nicht nur innovative und moderne Technik, sondern auch innovative Ansätze und unkonventionelle Ideen,

um Funktionalität mit Effizienz und Präzision zu vereinen. Wie alle unsere Systeme sind auch unsere AGV mit integrierten Robotern in hohem Maße individualisiert und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Unsere erfahrenen Experten bei BÄR Automation beraten Sie gerne ausführlich zu Ihren Möglichkeiten AGV und Roboter in Ihren Fertigungs- oder Logistikprozess zu integrieren.


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Wir beraten Sie gerne zu den Möglichkeiten der Voll- oder Teilautomatisierung Ihrer Produktionsprozesse.

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